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Dr. Anja Schüler

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Ausstellungen

FÄLLT LEIDER AUS! ​​"Suffrage: Bilder einer Bewegung"

19. März - 29. April 2020

Mo.-Fr., 9-17 Uhr | Eintritt frei!

Kurator: Reinhard Schultz

Eröffnung: 19. März, 2020, 18 Uhr

​​"Woodstock and the Nation"

14. März - 25. April 2019

Mo.-Fr., 9-17 Uhr | Eintritt frei!

Kurator: Reinhard Schultz

Eröffnung: 14. März, 2019, 18 Uhr, Ingrid Gilcher-Holtey (Universität Bielefeld)


Im August dieses Jahres jährt sich der Woodstock Music & Art Fair zum 50. Mal. Auf den Weidefeldern eines Milchbauern nahe der Kleinstadt Bethel im Bundesstaat New York traten 1969 über dreißig Bands und Solokünstler der Musikrichtungen Folk, Rock, Psychedelic Rock, Blues und Country vor etwa 400.000 Besuchern auf. Zu den bedeutendsten Künstlern zählten die Grateful Dead, Jefferson Airplane, Canned Heat, Credence Clearwater Revival, Crosby, Stills, Nash & Young, The Who, Joan Baez, Joe Cocker, Arlo Guthrie, Jimi Hendrix, Janis Joplin, und Santana. Wegen schlechten Wetters und organisatorischer Probleme trug Woodstock teilweise chaotische Züge, was aber wenig an der euphorischen Stimmung änderte. Die „Three Days of Peace & Music“ wurden durch zahllose Filme, Bücher, Plakate und Fotos verewigt. Dabei tritt die politische Dimension des Festivals, die in der Musik durchaus präsent war, meist in den Hintergrund. Die Ausstellung „Woodstock and the Nation“, die von Reinhard Schultz kuratiert wird, dokumentiert das Geschehen in zahlreichen, auch weniger bekannten Bildern und liefert zudem Ausblicke auf das gesellschaftliche Umfeld des Festivals, beispielsweise die Antikriegs- und Hippiebewegungen. Zur Eröffnung spricht Prof. Dr. Ingrid Gilcher-Holtey, Abteilung für Zeitgeschichte der Universität Bielefeld, über "1968 und die Gegenkultur".

​​"Black Cowboys, German Indians"

15. März – 26. April 2018

In der vorlesungsfreien Zeit war am HCA erneut eine Ausstellung zu sehen, dieses Mal Fotografien des deutsch-amerikanischen Fotografenpaares Max Becher und Andrea Robbins. Ihre faszinierenden Aufnahmen erkunden zwei außergewöhnliche soziale Phänomene, schwarze Cowboys in den USA und die Aneignung indianischer Kultur in Deutschland.

Im 19. Jahrhundert, auf dem Höhepunkt der Viehzucht, waren über ein Drittel der Cowboys in den USA Afro-Amerikaner. Zwar existiert die schwarze Cowboykultur nach wie vor, doch ist sie der allgemeinen Öffentlichkeit nur wenig vertraut und außerhalb der Vereinigten Staaten im Grunde unbekannt. Diese Ausgrenzung war vor allem das Ergebnis sowohl der offiziellen als auch inoffiziellen Rassentrennung bei Rodeo-Wettbewerben. Dabei stammt der Begriff „Cowboy“ vermutlich von Südstaaten-Plantagen, wo Sklaven als „Hausbursche“, „Feldbursche“ oder eben „Kuhbursche“ bezeichnet wurden. Nach Abschaffung der Sklaverei zogen viele freigelassene Männer und Frauen die Unabhängigkeit des schweren aber würdevollen Cowboy-Lebens einem landwirtschaftlichen Pachtverhältnis vor. Sie kombinierten Reittechniken der Native Americans mit Kenntnissen über Viehzucht und Rinderhaltung, die oft auf afrikanische Traditionen zurückgeführt werden. In der Welt der Rodeo-Wettbewerbe allerdings wurden berühmte Schwarze Cowboys wie Bill Pickett – der Erfinder des “Bulldogging”, einem beliebten Wettbewerb im Stierringen – entweder von der gemeinsamen Teilnahme mit weißen Cowboys ausgeschlossen, oder sie durften erst nach der Hauptveranstaltung ihren Wettbewerb austragen. Diese Rassentrennung weckte das Bedürfnis nach einer eigenen afroamerikanischen Rodeo-Kultur.

Quer durch die Vereinigten Staaten treffen sich Schwarze Reitclubs regelmäßig und unternehmen Ausritte, veranstalten Rodeo-Wettbewerbe in Hinterhöfen und halten Wohltätigkeitsveranstaltungen ab. Wettbewerbe finden das ganze Jahr über statt und werden immer beliebter und offener, womit die Grenzen zwischen professionellen Cowboys und Enthusiasten, Land- und Stadtkultur sowie südlichen und nördlichen Traditionen verwischen. Die Treffen bieten auch eine Möglichkeit, Familien wieder zu vereinigen und junge Menschen mit ihrer Geschichte und dem Land vertraut zu machen, das sie im frühen zwanzigsten Jahrhundert, nach der Auswanderung der Afro-Amerikaner aus dem Süden, hinter sich ließen. Die Bilder von Becher und Robbins, aufgenommen zwischen 2008 und 2017, zeigen, dass schwarze Cowboys eine Kultur und einen Stil begründet haben, der über die klassische Imagination hinausgeht. Das reine, traditionelle Bild des Farmarbeiters lebt in Kombination mit modernen Einflüssen z.B. aus der Pop-Musik (Hip-Hop, Soul) weiter.

Der andere Teil der Ausstellung entstand 1997 und 1998 in Radebeul bei Dresden, wo hunderte als Indianer verkleidete Deutsche alljährlich den Geburtstag von Karl May feiern. Die außergewöhnliche deutsche Begeisterung für die Native Americans lässt sich mit der Beliebtheit von Mays Werk erklären, der Indianer stets als Helden porträtiert, während Weiße gerne als Gauner dargestellt werden. Die positive Darstellung der Native Americans durch Karl May kann zunächst als progressiv und anti-kolonialistisch verstanden werden. Später jedoch wurden die Werke zu großen Teilen für nationalsozialsozialistische Zwecke instrumentalisiert. Indianer wurden gerne als edle Wilde idealisiert, als Opfer einer modernen, korrupten, zu intellektuellen Welt. Adolf Hitler war ein begeisterter Fan von Karl Mays Werken, scheint aber trotz aller Sympathien für die dargestellten Indianer hauptsächlich von der Weise inspiriert gewesen zu sein, in der sie u.a. in Reservate umgesiedelt wurden, um sie auszurotten und Platz für die Ausbreitung der weißen Siedler nach Westen zu schaffen. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich die Rezeption und Identifikation mit der Kultur der Native Americans in Ost- und Westdeutschland unterschiedlich entwickelt. In Ostdeutschland entstanden viele „Indian fan clubs“, weil sie eine legale Möglichkeit waren, sich in großen Gruppen zu versammeln. Außerdem fügten sich Karl Mays antiamerikanische und antikapitalistische Schriften gut in die Ideologie des Ostblocks ein. In Westdeutschland dagegen vergrößerte sich der Einfluss der amerikanischen Popkultur, die mit Karl Mays sympathisierenden Beschreibungen der Native Americans kollidierten. (Nach einem Text von Andrea Robbins und Max Becher)

Zur Eröffnung sprach Frank Usbeck, Autor von Fellow Tribesmen: The German Image of Indians, the Emergence of National Identity, and Nazi Ideology in German Periodicals, 2011 ausgezeichnet mit dem Rolf Kentner Dissertationspreis, über die anhaltende Begeisterung der Deutschen für die amerikanischen Indianer. Danach hatte das Publikum die Gelegenheit, zusammen mit dem Dresdener Historiker einen ersten Blick auf die Ausstellung zu werfen.

 

​​"Der Kalte Krieg. Ursachen - Geschichte - Folgen"

16. März – 27. April 2017

Am 16. März 2017 eröffnete im Atrium des HCA die Ausstellung „Der Kalte Krieg. Ursachen – Geschichte – Folgen“, eine Kooperation der Bundesstiftung Aufarbeitung mit dem Berliner Kolleg Kalter Krieg. Über 160 zeitgenössische Fotos, Dokumente und Schaubilder blickten vor dem Hintergrund angespannter Ost-West-Beziehungen und der Debatte über eine Wiederkehr des Kalten Krieges auf die Jahre zwischen 1945 und 1991 – vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis zur Auflösung der Sowjetunion.

Die Ausstellung zeigte die weltanschaulichen, politischen, militärischen und wirtschaftlichen Ursachen des Kalten Krieges in globaler Perspektive auf und erinnerte daran, wie nachhaltig dieser Konflikt die beteiligten Gesellschaften auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs prägte. Einer der drei Schwerpunkte der Ausstellung war die Dynamik des nuklearen Rüstungswettlaufs, der als entscheidend für den Ursprung und die Zuspitzung des Kalten Kriegs gesehen wird; ein anderer die „heißen Kriegen“ in der „Dritten Welt“, deren Wirkungen bis heute andauern; ein dritter auf den zeitgenössischen diplomatischen und zivilgesellschaftlichen Initiativen, die den Kalten Krieg mindestens zeitweilig eindämmten und abkühlten. Diese Ausstellung forderte die Zuschauer am ersten Abend und in den darauffolgenden Wochen nicht nur zur historischen Rückschau auf. Sie bot zugleich Anknüpfungspunkte, sich mit aktuellen internationalen Konflikten oder aber mit den Spätfolgen des Kalten Krieges in der sogenannten Dritten Welt zu befassen, mit denen Europa heute konfrontiert ist. Diese Themen griff auch Bernd Greiner vom Berliner Kolleg Kalter Krieg in seinem Eröffnungsvortrag auf: „Der Kalte Krieg – Beobachtungen zu einem Zeitalter der Extreme“. Anschließend nutzten viele Besucher, darunter etliche Zeitzeugen, die Gelegenheit, um mit Prof. Greiner ins Gespräch zu kommen oder einen ersten Blick auf die Exponate zu werfen.

 

​​"Dorothea Lange: Iconic American Photography"

10. März bis 21. April 2016

Pressemitteilung | Flyer

Die amerikanische Fotografin Dorothea Lange gilt als Pionierin der Dokumentarfotografie. Vor achtzig Jahren reiste sie mit Kollegen wie Walker Evans und Gordon Parks im Auftrag der U.S.-Regierung durch die USA, um das Ausmaß der Armut während der Großen Depression zu dokumentieren.

Im März 1936 entstanden in einem Erntehelferlager in Nipomo Mesa, Kalifornien, die ikonischen Fotos von Florence Owens Thompson, die als "Migrant Mother" den entwurzelten Frauen und Männern der Großen Depression ein Gesicht gab. Am 10. März erschienen Langes Fotos in den San Francisco News. Danach wurden Lebensmittellieferungen in die Region veranlasst. Dorothea Langes Aufnahmen sollten die Dokumentarfotografie nachhaltig beeinflussen. Ihre Bilder von Demonstrationen und Streiks, Fürsorgeempfängern und Wanderarbeitern, Menschenschlagen vor Essensausgaben oder Arbeitsämtern prägten das kollektive Gedächtnis der Großen Depression in den USA und erlangten eine hohe Popularität. Das HCA nahm das Jubiläum der "Migrant Mother" zum Anlass, in einer von Reinhard Schultz kuratierten Ausstellung eine Reihe von Dorothea Langes ikonischen Fotografien der dreißiger und vierziger Jahre zu zeigen, Porträts von Arbeitslosen, Obdachlosen, Migranten und Landarbeitern, aber auch wenig bekannte Abbildungen von Großgrundbesitzern oder Werftarbeiterinnen. Bereits zur Vernissage kamen viele interessierte Besucher ins Atrium, und das Interesse an Dorothea Langes Fotografie ließ auch in den folgenden fünf Wochen nicht nach.

Kurator: Reinhard Schultz

 

​​"Hinter Stacheldraht – Kriegsgefangene in den USA und Deutschland"

19. März bis 23. April 2015

Pressemitteilung | Flyer

Im Zweiten Weltkrieg kämpften mehr als zwei Millionen amerikanische Soldaten in Europa. Bei Kriegsende befanden sich etwa 90.000 von ihnen in deutscher Kriegsgefangenschaft, während etwa 370.000 Kriegsgefangene in den USA interniert waren. Die Ausstellung „Hinter Stacheldraht” warf ein Licht auf den Alltag in Kriegsgefangenenlagern auf beiden Seiten des Atlantiks.

Die mehr als vierzig Schautafeln illustrieren die Gefangennahme, das Leben in den Lagern, die Rückkehr nach Hause und die Versöhnung nach dem Krieg. Alle Erfahrungen von Kriegsgefangenen drehen sich um Krieg und Frieden, Rechtsprechung im Kriegszustand, Menschenrechte und internationale Versöhnung, aber die alltäglichen Erfahrungen in den Lagern hätten unterschiedlicher nicht sein können. Viele amerikanische Kriegsgefangenen überlebten nur mit Hilfe von Essensrationen und Medikamenten, mit denen sie das Rote Kreuz versorgte; deutsche Kriegsgefangene in den USA arbeiteten dagegen oft außerhalb der Lager, etwa bei der Erntehilfe, beim Straßenbau, oder beim Bau von Kanalisation und Wohnungen. Im Mittleren Westen stießen sie dabei oft auf Amerikaner, die noch Deutsch sprachen; manchmal trafen sie sogar Verwandte oder frühere Nachbarn aus Deutschland. Andererseits kamen mehr als die Hälfte der amerikanischen Kriegsgefangenen aus dem Mittleren Westen, und viele von ihnen hatten deutsche Wurzeln.

www.traces.org

 

Rejection Plakat 235px

"The Rejection Collection:
Die besten Cartoons, die der New Yorker nie druckte"

20. März bis 24. April 2014

Pressemitteilung | Flyer

Die amerikanische Zeitschrift The New Yorker gilt nicht nur als das non-plus-ultra für aufstrebende und etablierte Literaten, Literaturkritiker und Kommentatoren des Zeitgeschehens, sondern auch als Pantheon des amerikanischen Humors. Dort abgedruckt zu werden, ist der Ritterschlag für amerikanische Zeichner.

Die „Rejection Collection“, die im März und April 2014 am HCA zu sehen war (in Zusammenarbeit mit der Galerie Caricatura, Kassel), besteht aus etwa 250 Cartoons, die allesamt aus der Feder von Stammkarikaturisten des New Yorker kommen, dort aber nie im gedruckt wurden. Bei einem Gang durch die Ausstellung kam man nicht umhin festzustellen, dass einige Cartoons wirklich ein wenig unanständig und grob sind. Andere sind politisch sehr unkorrekt oder sehr bizarr. Die meisten aber werden ausgeschlossen, weil allein die Stammkarikaturisten der Zeitschrift etwa 500 pro Woche einreichen. Dazu kommen die unzähligen Cartoons, die unaufgefordert eingeschickt werden.

Neben der schieren Masse scheint es aber auch andere Ausschlusskriterien zu geben, von denen Dr. Anja Schüler einige in ihrem Einführungsvortrag vorstellte: Cartoons, die schlicht zu niveaulos sind, politisch sehr unkorrekte Cartoons, die sich etwa über Rassenbeziehungen oder Religion lustig machen, düstere, morbide oder makabre Zeichnungen. Der New Yorker druckt außerdem keine Cartoons, die offenkundig oder ausdrücklich politisch sind. Andere sind einfach zu schräg, zu schwierig zu verstehen oder zu schmutzig. Und dann gibt es wirklich schlechte Cartoons – die meisten Wortspiele gehören dazu.

 

Early Days Web

"The Early Days:
Hip-Hop in the GDR"

14. März bis 25. April 2013

Pressemitteilung | Flyer

Vom 14. März bis zum 26. April 2013  war am HCA die Ausstellung „The Early Days – HipHop in der DDR“ zu Gast. Mit Fotos, T-Shirts, Radiorekordern und anderen Alltagsgegenständen illustrierte sie ein ungewöhnliches Stück DDR-Geschichte und zeigte, dass HipHop als globale Jugendkultur in den 1980er Jahren auch den Eisernen Vorhang überwand.

Die „vier Elemente“ der HipHop-Kultur – Breakdance, DJ-ing, Rap und Graffiti – hatten ihre Ursprünge in der Bronx in New York. In der DDR entstand schnell eine eigene Szene, die den SED-Staat vor große Herausforderungen stellte. Spätestens mit dem Film „Beat Street“, der seit 1985 auch in den DDR-Kinos gezeigt wurde, entwickelte sich die HipHop-Kultur dort nahezu flächendeckend und die regionalen Szenen vernetzten sich miteinander. HipHop war in der DDR nicht verboten, sollte aber kontrolliert, überwacht und gegebenenfalls eingedämmt werden. Die Ausstellung warf einen Blick auf das Verhältnis zwischen den Akteuren der HipHop Bewegung und der DDR-Obrigkeit, sowie auf Freiräume für Breakdancer, Rapper und Graffitikünstler jenseits der Mauer.

Im Mittelpunkt der Ausstellung standen die Biographien der Akteure, basierend auf Zeitzeugeninterviews, Archivmaterial und Alltagsgegenständen aus privaten Sammlungen. Dabei konnte man insbesondere das Improvisationstalent der Jugendlichen jenseits der Mauer bewundern: „Fat Laces“ wurden aus alten Hemden hergestellt, Graffiti nach dem Verbot von Spraydosen kurzerhand mit Pinsel und Farbe angefertigt.

Zur Eröffnung konnten wir Reno Rössel vom Steinhaus Bautzen e.V. begrüßen, der die Ausstellung zusammen mit der Universität Leipzig konzipiert hat. Zudem kam das zahlreich erschienene Publikum in Anwesenheit des Regisseurs nochmals in den Genuss von Nico Raschiks Film „Here We Come“ (2006), der die Protagonisten der Szene und andere Zeitzeugen zu Wort kommen lässt.

 

Lasky Exhibition 235px

"Cold War Politics:
Melvin J. Lasky – New York, Berlin, London"

22. März bis 26. April 2012

Pressemitteilung | Flyer

Zum zweiten Mal dienten der Eingangsflur und das Atrium des HCA als Ausstellungsraum. Vom 22. März bis zum 26. April beleuchtete eine Ausstellung das Leben von Melvin Lasky, einer herausragenden Persönlichkeit des kulturellen Kalten Krieges. Weinige amerikanische Journalisten waren in Westeuropa so präsent wie er, so belesen, so gut vernetzt. Und wenige waren so umstritten.

Geboren 1920 in New York und aufgewachsen in der Bronx als Sohn jüdischer Einwanderer aus Polen, wandelte Lasky sich von einem begeisterten Trotzkisten zum leidenschaftlichen Antikommunisten und „Kulturkrieger“. In seiner Biografie spiegeln sich die großen ideologischen Auseinandersetzungen des 20. Jahrhunderts. Die Ausstellung, kuratiert von Maren Roth und Charlotte Lerg, beide vom Lasky Center for Transatlantic Studies der Universität München, zeichnete Laskys Leben nach, das er selbst als eine „Fabel dreier Großstädte“ bezeichnete: New York – Berlin – London.

Der erste Teil dokumentierte Laskys frühe Jahre in New York, sein Studium am City College, der University of Michigan und der Columbia Universität und seine Arbeit für den New Leader in New York, wo er von 1942 bis 43 als Redakteur arbeitete. Nach seinem Kriegseinsatz als Historiker in der 7. Armee blieb Lasky in Berlin, wo er für den Militärgouverneur der amerikanischen Besatzungszone, Lucius D. Clay, arbeitete. Schon bald konnte Lasky mithilfe von Mitteln aus dem Marshallplan die deutschsprachige Zeitschrift Der Monat gründen, die zu einer der einflussreichsten Publikationen der jungen Bundesrepublik wurde. Ihr Zielpublikum waren progressive aber antikommunistische Intellektuelle. Zu den Autoren des Monats zählten unter anderem George Orwell, Hannah Arendt, Thomas Mann, Heinrich Böll, Max Frisch, T. S. Eliot, Saul Bellow und Richard Löwenthal.

Die Ausstellung am HCA zeichnete detailliert die extensiven Netzwerke nach, die Lasky aufbaute und unterhielt. Sie speisten sich zum einen aus seiner Tätigkeit als Herausgeber des Monats, zum anderen aus seiner Funktion als Gründer des Kongresses für kulturelle Freiheit (CCF), der 1950 in Berlin gegründet wurde und teilweise von der CIA finanziert war. Ab 1953 gab Lasky außerdem die Zeitschrift Encounter heraus, in vieler Hinsicht das britische Pendant zum Monat. In den späten Fünfzigern zog er nach London. Nach Ende des Kalten Krieges zog Lasky endgültig nach Berlin zurück, wo er bis zu seinem Tod als hellsichtiger Intellektueller und vielbeschäftigter Netzwerker lebte. Die zahlreichen Besucher dieser Ausstellung über die Politik des Kalten Krieges verließen sie zweifellos mit neuen Einsichten über seine kulturellen Dimensionen.

 

Civil Rights Exhibition

"Der Kampf um die Bürgerrechte – afro-amerikanische GIs und Deutschland"

15. März bis 22. April 2011

Pressemitteilung

Seit dem Zweiten Weltkrieg waren fast drei Millionen afroamerikanische Soldaten und ihre Familien in Deutschland stationiert. Viele von ihnen hatten zuvor das nationalsozialistische Regime mitbesiegt.

Ihre Erfahrungen als Teil der amerikanischen Besatzungsarmee im besiegten Deutschland, wo es im Gegensatz zu den USA keine institutionalisierte Rassentrennung gab, befruchteten den Kampf schwarzer Amerikaner gegen Rassismus und für ihre Bürgerrechte – ein Aspekt der schwarzen Bürgerrechtsbewegung, der bis jetzt wenig beleuchtet war. In den 1960er Jahren wurde nicht zuletzt die deutsche Studentenbewegung zu einer Plattform für die Anliegen afroamerikanischer Soldaten. Diese Erfahrungen sind in einem digitalen Archiv und der Fotoausstellung dokumentiert, die im März und April nach vielen Stationen, u.a. in Berlin, München, Hamburg und San Francisco, am HCA zu Gast ist. Das Spektrum der Ausstellungsobjekte reicht von Fotos schwarzer GIs bei Kriegsende über Cartoons der Nachkriegszeit und Flugblätter bis zu einem Solidaritätsplakat für Angela Davis.

In dem Begleitprojekt unter der Leitung der beiden Ausstellungskuratoren Prof. Dr. Maria Höhn vom Vassar College und Dr. Martin Klimke vom HCA und vom Deutschen Historischen Institut in Washing­ton, DC, gehen Wis­senschaftler dieser drei Institutionen unter anderem der Frage nach, in welchem Um­fang die Er­richtung von US-Militärstützpunkten außerhalb Nordamerikas die Anliegen der afroamerikanischen Bürgerrechts­bewegung inner­halb der USA gefördert hat. Das digitale Archiv dokumentiert die Erfahrungen, die afroamerikanische Soldaten, Aktivisten und Intellektuelle in Deutsch­land während des 20. Jahrhunderts gemacht haben und erweitert damit die Geschichte der afroamerikanischen Bürger­rechtsbewegung über die Grenzen der USA hinaus. Mit der Fotoausstellung „Der Kampf um die Bürgerrechte“ nutzt das HCA sein 2009 eingeweihtes Atrium erstmals als Ausstellungsraum und konnte sich bereits bei der Eröffnung über zahlreiche Besucher freuen, darunter Angehörige der amerikanischen Armee und der Rhein-Neckar Branch der National Association for the Advancement of Colored People.

 

 

HCA: E-Mail
Letzte Änderung: 16.03.2020
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